Es tut uns Leid …

liebe (zukünftigen) Lehramts-Studis, dass ihr in Baden-Württemberg kein Staatsexamen mehr machen dürft, sondern die Proband*innen eines Experiments seid: des Experiments „Lehramts- Reform in BaWü“.

Wie alles begann …

2012  beschloss  die  Landesregierung,  alle  Lehramtsstudiengänge  von  einem  durchgängigen Staatsexamensstudium auf ein Bachelor-Master-System umzustellen, das für viele von euch eine unnatürliche Unterbrechung bedeuten wird. Dabei wurde die Quadratur des Kreises gefordert: im Gymnasiallehramt zusätzliche Module wie Inklusion, mehr Mobilität und Praxisbezug, mehr Didaktik ohne Abstriche in den Fachwissenschaften zu machen – und das alles natürlich auch in der gleichen Zeit.

Im  Lehramt  Sekundarstufe  I  wurden  trotz  Erhöhung  der  Regelstudienzeit  auf  insgesamt  10 Semester die Fächer von drei auf zwei reduziert; das Grundschullehramt wurde bei 8 Semeste gelassen – man kann die fehlenden 60 ECTS-Punkte für den Master erst im Referendariat erwerben.

Und wie es aktuell zu enden scheint …

  • Mehr Praxisbezug? Bisher war das Praxissemester im Gymnasial- und Sek-I-xyz-lehramt im dritten (bzw. zweiten) Studienjahr vorgesehen. Mit dem neuen Bachelor-Master-System verschiebt es sich aufgrund der Vorgaben des Ministeriums in den Master. Im Gymnasiallehramt wird das Praxissemester sogar erst im 9. von 10 Semestern liegen. Das bedeutet, dass ihr erst kurz vor dem Referendariat beim Unterrichten im Praxissemester feststellen könnt, ob euch der Beruf des/-r Lehrers/-in wirklich liegt und ihr den „richtigen“ Master studiert.
  • Mehr Flexibilität  im  Studium?  Die  Landesregierung  wirbt  mit  dem  Begriff  der ‚Polyvalenz‘ dafür, dass ihr nach einem „polyvalenten“ Bachelor unterschiedliche Wege in Beruf  und  Studium  gehen  könnt.  Tatsächlich  aber  ist  der  Bachelor  weithin  nicht berufsqualifizierend. Der Wechsel in einen Fach-Master gestaltet sich in vielen Fächer schwierig, z.B. in den Naturwissenschaften wird er kaum möglich sein. Informiert euch daher gleich zu Beginn eures Studiums bei den jeweiligen Fachstudien- und Lehramtsberater*innen und eurer Studierendenvertretung.
  • Mehr Mobilität? Ein Hochschulwechsel zwischen Bachelor und Master soll möglich sein, wird in der Praxis aber schwer umzusetzen sein, denn die Verteilung der fachwissenschaftlichen- und bildungswissenschaftlichen ECTS-Punkte und derjenigen für die Bachelorarbeiten ist an allen Hochschulen unterschiedlich. Das macht bereits einen Wechsel innerhalb des Landes schwierig; von Hamburg, Berlin oder Bielefeld ganz zu schweigen.

Was der polyvalenten (Lehramts-)Bachelor sonst noch kann? Die Politik bleibt uns bis heute eine ernsthafte Antwort schuldig. Wir glauben: Nichts. Für Risiken und Nebenwirkungen lest also die unvollständige Prüfungsordnung oder wendet euch an die zuständige Ministerin: theresia.bauer@gruene.landtag-bw.de

Macht das Beste daraus, guten Start!*

Wir  helfen  gerne  beim  Einleben  im  Studium  und  sind  für  eure  Fragen  und  Bedenken  da:

Schreib uns eine Mail

*Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es ist nur deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte: „Deine Schuld“)